Die Entstehung des Steinnests
Es begann 1999 wie alles im Leben mit einem Gedanken. Die Vision war eine Hütte in den Bergen, weit ab vom Rest der Welt. Ein Rückzugsort,
ein Zuhause nach den Jahren des Reisens.
Das Leben führte mich schließlich zu diesem von Brombeeren überwucherten Ort.
Auf den Bildern der Agence Immobilier sah das Land so anders aus, dass ich es erst nicht einmal erkannte. Beim zweiten Besuch entdeckte ich dann die Gebäude,
die vollkommen überwuchert mit Brombeeren und 10 Meter hohen Sträuchern standen. Ein Bach verlief an der Seite des Grundstücks. Ich schaute mir alles in Ruhe an, schaffte es
sogar, trotz verbitterter Gegenwehr der Brombeeren, das Hexenhaus zu betreten und wusste auf einmal, dass es das Richtige für mich ist.
Ich kaufte das Land mit den Ruinen und machte mich gleich ans Werk die Wildnis zu zähmen...
Zuerst mussten die Brombeeren weichen. Dazu gab es am Anfang nur eine Sichel, eine Heckenschere und viel Kraft.
Strom für Maschinen gab es noch nicht. Außer eine alte Telefonleitung, die an vielen Stellen auf dem Waldboden lag,
waren keine Anschlüsse vorhanden ; was auch so bleiben sollte, denn die kleinen Dörfer in den Bergen haben kein Geld um
abgelegende Häuser ans Versorgungsnetz anzuschließen.
Das Steinnest war zu dieser Zeit eine Ruine mit undichtem Dach und bröckelnden Mauern. Ein Vorbesitzer (auch ein Deutscher)
hatte zwar ein Fundament gegossen, danach aber die Arbeiten aufgegeben. Im alten Schuppen unten am Tannenwald fand ich noch einiges von seinen Sachen.
Danach hatte ein Franzose aus Toulouse das Land gekauft und das kleine Chalet aus Holz gebaut, um mit seiner Frau dort die
Wochenenden zu verbringen. Nach der Scheidung wollte er das Land wieder verkaufen, musste aber einige Jahre warten bis ich kam. Aus
diesem Grund war das Grundstück auch vollkommen verwildert.
Im Herbst 2001 fing ich an, das Steinnest aufzubauen. Zuerst musste ein dichtes Dach her, dann Fenster, eine Tür und vieles mehr. Der ganze Aufbau streckte sich über einige Jahre. In dieser Zeit wohnte ich im Hexenhaus. Neben dem
Aufbau des Steinnests begann ich auch den Garten zu bepflanzen.
Die Wildnis hatte Fuß gefasst und jeder der schon einmal eine Brombeerhecke samt Wurzeln entfernt hat, weiß
dass damit nicht zu spaßen ist. Brombeeren sind neben Brennesseln die resistentesten Gewächse, wenn es darum geht ihnen klarzumachen, dass sie woanders wachsen sollen.
Ich legte Beete an, baute ein kleines Gewächshaus aus alten Glasscheiben und zog mein erstes Gemüse. Aller Anfang war schwer,
denn der Boden gab nicht viel her und der Kompost wollte einfach nicht gelingen.
Nach und nach begannen die Pflanzen und Bäume dann zu wachsen. Ich baute Terrassen, Wege aus Natursteinen, einen Pavillion und vieles mehr.
Die Wildnis war zu einem Garten geworden.
Die anfängliche kleine Solaranlage wuchs mit jedem Jahr und so konnte ich auch irgendwann endlich elektrische Maschinen
benutzen, die alles leichter machten.
Auch der Garten wurde erweitert und die Brombeeren weiter zurückgedrängt. Auf der anderen Seite des Weges gab es noch genug zu tun. Der gesamte Hang
hinab zum Bach glich einer ungezügelten Wildnis aus Brombeeren und Sträuchern. Nur ein kleiner Fleck der einstigen Weide für Schafe war noch übrig.
Doch bevor es soweit kam, gab es noch ein Gebäude aufzubauen. Bisher hatte ich alles draußen gebaut, aber nun sollte die Werkhütte ein Dach
bekommen und so zur Garage und als Platz zum Werken genutzt werden. Ein Traum für jeden Handwerker.
Auch am Steinnest noch ein weiteres Zimmer angebaut, Damit hatte
das Haus auch seine heutige Größe erreicht. Es gibt nun 6 Zimmer, ein geräumiges Bad mit eigenem Ofen und einen Raum für die Haustechnik.
2010 war es dann soweit. Die Idee eines Bauernhofs war geboren. Schafe und Hühner sollten es für den Anfang sein. Dafür
mussten erneut große Flächen vom eisernen Griff der Brombeeren befreit werden. Es wurde ein Schafsstall und ein Hühnerhaus gebaut.
Die Hühner bekamen ein gut gesichertes Gehege, damit die wilden Tiere aus dem Wald sie nicht zu ihrer Liebelingsspeise
machen würden. Das brauchte einige Anläufe bis keine Hühner mehr gefressen wurden. Auch der Elektrozaun um das Terain der Schafe stellte sich als nicht brauchbar heraus.
Also musste ein Maschendrahtzaun her, wie er von den Einheimischen schon lange benutzt wird. So machte ich meine Erfahrungen mit
den Tieren und im Frühling als die Lämmer geboren wurden, gab es die erste Milch
und kurz darauf den ersten selbst hergestellten Käse.
Es gab ein neues Tor am Eingang und einen Zaun aus Ästen. Der Stall wurde noch einmal um eine Scheune erweitert, wo das Heu gelagert
werden konnte. So wurden die Transportwege kürzer und die Tierhaltung insgesamt sehr erleichtert.
Nun kamen die großen Bauprojekte langsam zum Erliegen. Eine Terrasse entstand noch direkt am Hang mit Blick auf die Berge.
Wo es ging, säte ich Blumenwiesen aus, die ihre Blütenpracht den ganzen Sommer über behielten und
oft auch im nächsten Jahr noch schön waren.
An die Werkhütte wurde eine Garage gebaut und ans Steinnest ein Carport. So gab es viele neue Unterstellmöglichkeiten für
das Auto oder auch für Material.
Der Caravan bekam noch ein großes Dach, um ihn vor der Witterung und der Sonne zu schützen und am Steinnest wurde ein kleiner
Balkon angebaut.
Dann wurde die große Pyramide errichtet, was den ganzen Frühling 2013 in Anspruch nahm. Aufgrund der Winkel und völlig
neuen Formen stellte sich das Ganze als erheblich schwieriger heraus wie anfangs vermutet. Am Ende hat aber alles
geklappt und sie wird seither für vielseitige Experimente genutzt.
Die Solaranlage wurde noch ein weiteres Mal vergrößert und hat nun genug Leistung, um auch
im Winter das Haus mit Strom zu versorgen.
Mit dem Jahr 2014 endet diese kurze Bildergeschichte. Mittlerweile kamen noch viele Bauprojekte hinzu und die kleine Farm wurde größer und größer. Wie es nun hier aussieht könnt ihr auf der Startseite beim Rundgang anschauen.